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Blog | Stillzeit

Stillen nachhaltig stärken 3/3

01. Oktober 2022

Angenommen, angekommen: eine Phase von Nähe und Veränderung.

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind groß zu ziehen.

24/7: Voll- versus Auszeit

Selten trifft die Vorstellung zu, dass das Baby viel schläft und Eltern Zeit, Ruhe sowie die Hände für andere Tätigkeiten frei haben. Die Mehrheit der Babys meldet sich regelmäßig bzw. oft. Manche brauchen sogar (fast) ständig Körperkontakt durch Stillen, gemeinsames Schlafen, Tragen und Umsorgen. Sie können zu Beginn kaum alleine liegen, schlafen meist am liebsten im Körperkontakt und wachen beim Ablegen rasch wieder auf. Oft haben Mütter das Gefühl, dass sie gar nicht mehr los kommen von ihrem Baby. Nehmen Sie diese physische und psychische Belastung ernst, denn sie mindert Ihre Kräfte, die Sie für Ihr Baby und das Stillen brauchen. Machen Sie idealerweise Ihr Baby von Beginn an mit der einen oder anderen Bezugsperson so vertraut, dass Sie sich regelmäßige (kleine) Auszeiten für sich selbst nehmen können.

Dusch-„Schizophrenie“: Wenn man sein Baby schreien hört, während man unter der Dusche steht und es friedlich schläft.

Allein zu zweit

Vor allem alleinstehende Frauen können in der ersten Zeit dringend andere Menschen brauchen. Die Gefahr der Vereinsamung und Überforderung ist besonders groß. Eine wichtige Erste-Hilfe-Maßnahme ist dann, proaktiv vertrauensvolle Menschen zu kontaktieren und für gezielte Zeitpunkte unterstützende Gesellschaft zu organisieren. Aber auch in herausfordernden Zeiten zu zweit mit Ihrem Baby können Sie sich alleine stärken: achten Sie auf Ihre Grenze – das stärkt das Selbstgefühl – und sorgen Sie dann für sich. Tun Sie das, was Ihnen guttut und Sie entspannt. Der Klassiker ist zum Beispiel eine warme Dusche. Solange Ihr Baby gut und sicher versorgt ist, darf es ruhig ein bisschen quengeln. Diese Erfahrung gehört zur gemeinsamen Entwicklung dazu.

Liebe muss nicht immer perfekt sein, sondern echt.

Abendliches Dauerstillen

In den Abendstunden wirken Babys insgesamt unruhiger, wollen oft mehrmals hintereinander an die Brust oder sie gar nicht mehr loslassen. Auch dieses Dauerstillen ist ein normales Verhalten. Manche Mütter sind zu diesem Zeitpunkt aber schon so müde und energielos, dass sie beginnen zu zweifeln, ob sie ihr Baby nicht mit zu viel Körperkontakt verwöhnt haben oder die Milchmenge nicht ausreicht. Das Gegenteil ist der Fall: das Baby ist abends selbst schon müde und überreizt und versucht, mit all den Eindrücken des Tages zurecht zu kommen. Je mehr Sie für es da sind, desto eher kann sich sein Vertrauen aufbauen, dass alles gut und sicher ist. Es kann sich also viel eher beruhigen und in den Schlaf finden bzw. auf der Welt ankommen, wenn Sie ihm dabei durch Ihr Da-Sein und Halten behilflich sind. Mit diesem Wissen fällt es Eltern oft leichter, sich vorausschauend (auch gegenseitig) für den Abend zu stärken und die Betreuung aufzuteilen. Bei den allermeisten Kindern ist "der Zauber" mit dem Alter von etwa 3 Monaten vorbei.

Was ist, darf sein. Was sein darf, kann sich verändern.

Annehmen, was ist

Manchmal droht alles zusammenzubrechen und man steht am Rande der Erschöpfung – körperlich und psychisch. Dann kann das Einzige, was geht und hilft, sein, diese Gefühle zuzulassen. Lassen Sie sie mit den Tränen aus Ihrem Körper herausfließen. Haben Sie keine Angst davor. Sie fühlen Sie danach meist viel leichter und können sich auch wieder viel befreiter Ihrem Baby und dem Stillen zuwenden. Wenn Ihr Gefühlsausdruck heftiger ist, achten Sie darauf, dass Ihr Baby gut und sicher versorgt ist.
Es kann nie zu oft betont werden: ein Baby, das viel schreit, kann Eltern an sich selbst zweifeln lassen und an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen. Schütteln Sie Ihr Kind niemals! Legen Sie es lieber an einen sicheren Platz, verlassen Sie kurz den Raum und kommen Sie wieder zur Ruhe. Frische Luft oder ein Glas Wasser trinken, kurz jemanden anrufen oder die Aufmerksamkeit auf die eigene Atmung lenken, kann helfen.

Die permanente Nähe der Mutter zu ihrem Baby reduziert oft anfangs das Bedürfnis nach Nähe zum Partner – im Gespräch bleiben hilft.

Hebammen-Tipp

Vaterarbeit: der Papa kann das auch

Wenn der Vater selber auch überzeugt ist, dass Stillen die beste Ernährung für das Baby ist, und die Frau auch in anstrengenden Zeiten darin bestärkt, erhöht das nachweislich den Stillerfolg. Zudem ist er natürlich die erste Hilfe für die Entlastung der Mutter in der intensiven Stillzeit. Schon allein die Anwesenheit des Vaters daheim, damit sich die Mutter nicht allein fühlt in einer Zeit, in der Unsicherheit normal ist, ist sehr bestärkend. Einfache Handgriffe, z. B. das Händchen des Babys zu halten, damit es sich nicht selbst beim Stillen im Weg ist, können anfangs eine große Hilfe sein. Der Vater kann darüber hinaus außer Stillen alles mit dem Baby tun, was es braucht – vielleicht mag er sich ebenfalls einen Bereich wählen, für den nur er zuständig ist, um so auch exklusive Zeit mit seinem Kind zu verbringen (wie etwa das Babybaden oder die Babymassage).

 

Vielleicht wird alles vielleichter.

Alles in Veränderung

Gerade in intensiven Wachstumszeiten und des vielen Stillens hat eine Standardannahme schon vielen geholfen: es ist nur eine Phase. Ihr Baby entwickelt sich von Tag zu Tag, von Woche zu Woche in manchmal durchaus großen Schritten. Auch wenn es sich mal erschöpfend und schwer anfühlt: die Veränderung Ihres Kindes ist eine Aufwärtsspirale. Diese Sicherheit kann Ihnen vorausschauend Hoffnung geben, dass nichts so bleibt, wie es gerade ist. Vielleicht schwingt dann sogar das Pendel in die andere Richtung und es wird Ihnen bewusst, wie vergänglich und somit einzigartig der derzeitige Moment ist. Genießen Sie daher ganz bewusst die entspannten Phasen!



 

Wer loslässt, hat die Hände frei.

Es gibt Hoffnung: neuer Trinkrhythmus!

Gerade mit der körperlichen Entwicklung Ihres Kindes kann es mit der Zeit auch immer größere Mengen Milch trinken und im immer größeren Magen behalten. Die Trinkhäufigkeit und -dauer wird weniger, die Abstände zwischen den Mahlzeiten größer, Muster spielen sich ein. Auch das Abpumpen und das Füttern von Muttermilch durch Bezugspersonen wird mit der Zeit immer mehr möglich. Gerade, wenn das Stillen eine gewisse Regelmäßigkeit zeigt, kann z. B. eine Mahlzeit am Tag vom Vater mit der Flasche gefüttert werden. Das kann bei manchen Familien schon nach drei Wochen sein. Bei manchen kann es auch die ganze Zeit des Wochenbetts und darüber hinaus dauern, eine solche Routine aufzubauen. Alleine aber die Möglichkeit vor dem inneren Auge, dass Entlastung dieser Art zu erwarten ist, kann auch Entspannung in die gegenwärtige Stillzeit bringen.

Lach, sagte sie, und tat es einfach.

Rat & Tratsch

Meist sieht am Ende der Wochenbettzeit die Welt schon ganz anders aus. Es ist oft ein idealer Übergang von der Hebammen-Nachbetreuung (die von den Krankenkassen für die ersten 8 Wochen bezahlt wird) zu einer Stillgruppe bzw. zu einem Babytreff. HIer haben Sie Kontakt mit Expertinnen und Experten und Gleichgesinnten. Sie bekommen Hilfestellung bei Stillproblemen, aber auch, wenn Sie darüber hinaus Rat zum Leben mit Baby allgemein suchen. Der Austausch mit anderen Müttern kann auch deshalb sehr wertvoll sein, weil er die Perspektive durch die Vielzahl an denselben oder unterschiedlichen Erfahrungen verändert. Dadurch kann etwas Distanz zwischen Sie und ein bestimmtes Problem kommen, das lockert auf und erleichtert. Auch für Väter kann es sehr hilfreich sein, sich über die neue Elternrolle untereinander auszutauschen.

Stillgruppen, Vätertreffen und vieles mehr im Hebammenzentrum

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